Samstag, 7. Oktober 2017

Eine Chronik (53)


Oha! Es gibt ein neues journalistisches Genre im Großherzogtum zu begrüßen, Abteilung Luxemburgensia: die Blogkritik. Meines Wissens wurden einheimische Blogger und die Beiträge auf ihren Webseiten bislang nicht in den Feuilletonspalten der Medien besprochen und in solchem Umfang gewürdigt. Seit diesem Wochenende und Charlotte Wirths Rezension dieses Tumor-Blogs im Lëtzebuerger Land hat sich das geändert. Doch auch im Ausland scheint die neue Kategorie noch nicht allzu weit verbreitet zu sein. Gibt man in einer der bekannten Suchmaschinen den Begriff „Blogkritiken“ ein, so erhält man ausschließlich Ergebnisse für „Buchkritiken“. Bekanntlich ist ein Blog aber noch lange kein Buch und die meisten Blogs werden – zum Glück – auch nie Bücher werden.

Als ich die Besprechung las, kam mir die Nähe von Tumor zu Humor in den Sinn. Für diese etwas abwegige Assoziation bietet Wirths Text nicht den geringsten Anlass. Stattdessen liefert er, meinem Empfinden nach, eine empathische Einschätzung seines Gegenstands, trifft den richtigen Ton und wird sowohl dem Ernst der Lage als auch der Ungleichartigkeit seines Themas vollauf gerecht.

Ich habe mich, zugegebenermaßen, über den Zeitungstext gefreut. Doch kaum war ich mit seiner Lektüre fertig, kam mir, wie häufiger in den letzten Tagen, der kommende Montag in den Sinn: nächster Krankenhaustermin, nächster PET Scan, nächste Spritzen und Infusionen. Für Montagabend nehmen wir uns einstweilen nichts vor, je nachdem, wie die Resultate ausfallen werden. Falls dann überhaupt Resultate vorliegen, auf die Schnelle.

Und irgendwann muss ich, nach mehrwöchiger Unterbrechung, ja auch mal wieder ausführlicher über den Anderen, den ungebetenen Gast, das Tier in mir berichten …   

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