Donnerstag, 24. August 2017

Eine Chronik (52)


Kein Zweifel, die Fledermaus wohnt bei uns. Aber wir wissen nicht, wo. Wir können nicht einmal sagen, ob es nur eine ist, oder zwei, oder gleich eine ganze Familie. Jeden Abend, kurz vor der Dämmerung, sehen wir sie am großen Wohnzimmerfenster vorbeifliegen, rasend schnell, von links nach rechts und zurück und sogar von oben nach unten, von unten nach oben.

Natürlich sind wir gegen die Domestizierung wilder Tiere. Doch wir schätzen ihre Gegenwart. Es tut uns sogar ein bisschen leid für all die Insekten, die sich die Fledermaus im Fluge schnappt, blitzschnell. Dabei, sagt man, verfügen Fledermäuse, die eigentlich Flattermäuse heißen müssten, über keine außerordentlichen Sehkräfte, sondern über ein Echoortungssystem und verwenden den Ultraschall, um sich in der Dunkelheit zu orientieren.

Bald wird es Herbst. Dann denken die Fledermäuse über den idealen Ort für ihren Winterschlaf nach. Aber noch ist es Sommer, und heute kein Tag für kleine Fische. Heute werde ich den Frosch am kleinen Teich besuchen, der aus nichts als einem großen Eimer aus schwarzem Hartgummi besteht, aber von einem Metallfrosch bewacht wird. Mehrmals schon haben wir den richtigen Frosch dabei überrascht, wie er sich vor, neben, einmal sogar auf seinen leblosen Artgenossen hockt und diesen verliebt anschaut, stundenlang, ohne sich zu rühren.

Die Frage nun lautet: Können auch Frösche mit der Wimper zucken? Und wie reagieren sie, wenn ihre Gefühle nie, nie, nie erwidert werden?  

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