Donnerstag, 17. August 2017

Eine Chronik (49)


Auch solche Tage gibt es, sogar mitten im herrlichsten Sommer. Schon in der Nacht, noch muht nirgendwo die frühe Kuh, setzen die Beschwerden ein. Eine Kehle, die sich wie verklebt anfühlt, Druck auf den Nieren, Stiche in der Rippenfellregion, jedes Schlucken kostet Kraft. Unruhige Minuten, die sich wie Stunden anfühlen. Eine Matratze, der Beulen wachsen. Ein Laken voller Schründe, Spalten, Schlitze, Risse und Furchen.
Kein Tag ohne bange Fragen, sogar die unkomplizierten, die leichteren. Gleich nach dem Aufwachen: die Scheu vor der ersten Bewegung. Das erste bewusste Atmen. Die mit halboffenem Mund eingesogene Luft, die sich von selbst ihren Weg durch den Körper sucht. Worauf wird sie stoßen. Was wird sie auslösen. Wie werden die einzelnen Organe reagieren. Wird der Krebs die Flucht ergreifen und sich in Sicherheit zu bringen versuchen. Wird er dem eindringenden Sauerstoff in die Quere kommen.
In den schweren Momenten kann, muss ich mir vorstellen, eines Tages zu ersticken, einfach so, von einem Moment auf den andern, völlig unerwartet. Das dauert nicht lange, hoffentlich. 

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