Gegen zwei kam ich in die Röhre. Bitte alle Metallteile
ablegen, sagte vorher die junge Angestellte. Tragen Sie ein Gebiss? Ohne Hemd
und mit bis unter die Knie herabgelassener Hose lag ich auf dem schmalen
Gleittisch, zugedeckt mit zwei Tüchern dünn wie Papier. Jetzt fangen wir an,
sagte die Frau. Vierzig Minuten lang schob die Bahre mich hin und her. Tief
einatmen, Luft anhalten, jetzt normal weiteratmen, sagte eine Männerstimme vom
Band. Erst lagen zwischen ihrem zweiten und ihrem dritten Satz zehn Sekunden,
dann zwanzig, schließlich fast eine Minute. So lange konnte ich noch nie
tauchen, auch als Kind nicht. Alles in Ordnung?, fragte die Junge über
Lautsprecher, bevor sie mir eine Flüssigkeit durch den Zugang in den Körper
drückte, von der mir ganz heiß wurde. Hm, brummte ich.
Kurz vor drei darf ich zurück in die Umkleidekabine.
Etwas später kommen Frau Dr. K und Univ.-Prof. Dr. med. M. mit den guten
Nachrichten. Alles stabil, sagt der Professor mit ernster Miene. Stellenweise
haben sich die Metastasen sogar zurückgebildet oder sind gänzlich verschwunden,
sagt der Professor nüchtern. Das ist momentan das beste Resultat, das wir uns
mit Ihnen zusammen wünschen können, sagt der Professor mit einem Lächeln. Um
eine weitere positive Entwicklung Ihrer Situation zu gewährleisten, schlagen
wir eine fünfte und sechste Therapiesitzung vor.
Mit Frau Dr. K. werden die nächsten Termine vereinbart.
November: zunächst die übliche Nierenszintigraphie, in der Woche danach drei
Tage Bunker. Gegen halb vier verlassen wir das Klinikum und fahren ins
Stadtzentrum. In einem orientalischen Restaurant essen wir zu Mittag, S.
gebackene Aubergine mit Hackfleisch und Tomatensauce, ich Köfte Ekmek. Wir sind
so froh. Gegen halb sieben sind wir wieder zuhause. Wir sind so froh, dass uns
die Tränen kommen.
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