Im Schatten des halb kaputten Sonnenschirms. Schaue nur selten von der Lektüre auf. „Cooper“, der neue, offiziell erst Ende Juli erscheinende Roman von Eberhard Rathgeb, ist im ersten Teil äußerst spannend. Atemlos wende ich Seite um Seite. Nach der Hälfte, ab Seite 73, gehen die Blicke immer öfter in Richtung unsichtbares Nest. Gleichzeitig nimmt der Roman, der eigentlich eine Novelle ist, nach und nach an Intensität ab. Es scheint, als hätte eine kompakte, stimmige Erzählung künstlich gestreckt werden müssen. Daher die unmotivierten Einschübe zum Ende hin. Oder wird sich die definitive Version noch von meinem Leseexemplar unterscheiden? Irgendwann, kurz vor Schluss, lege ich das Buch zur Seite und beobachte die Vögel bei der Erfüllung ihrer elterlichen Pflichten.
Gelegentlicher Druck hinter den Rippen, linke Flanke. Ein Gefühl nur oder das Resultat vom langen, bewegungslosen Sitzen? Jedenfalls weckt der Druck Erinnerungen. An damals. Nun auch bereits drei Monate her. Fünf Tage im Krankenhaus, ohne das Gefühl, krank zu sein. Umso aufreibender das ständige Zur-Verfügung-stehen, das stundenlange Warten. Aber es musste sein: erhöhte Entzündungswerte nach FDG-PET-CT festgestellt; DOTATOC-PET-Untersuchung; sonografische Kontrolle.
Ungewissheit, Hoffnung, Angst.
Irgendwann, man weiß nie, wann genau, kommt einer der Ärzte und erläutert den letzten Stand der Dinge. Und dass Geduld erforderlich sei, keine vorläufige Diagnose gewagt werden dürfe, am nächsten Tag vermutlich, eventuell, möglicherweise noch einmal Flüssigkeit aus dem Rippenfell gezapft werden müsse.
Kurzer Händedruck. Bis morgen. Gute Nacht.
Gleich darauf klopft das Abendessen an die Tür: 3x Oberländer (hell), 1x GewGurke, 3x Butter, 1x Marmelade, 2x Schnittkä, 2x Weichkä.
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