Die ereignisreichen Tage in Luxemburg sind vorbei: Batty Weber-Preis-Bekanntgabe, Lesung mit David Wagner in Mersch, Autokontrolle in Esch, Besuche bei Freunden, Zeit für die Mutter …
Nun wieder Donostia: vorzeitiger Sommer, Stunden am Strand, Sonnencremedüfte, Flanieren am Meeresufer, wo die Wellen kommen und gleich wieder Richtung Ebbe zurückweichen, im Rhythmus eines gesunden, sanft atmenden Herzens. Gleichzeitig die nackten Fußsohlen auf dem festen, sandigen Untergrund spüren – angenehmere Momente gibt es selten (auch wenn die Wolken sich unerwartet zu einem fiesen Trump-Portrait hoch über dem Atlantik zusammenballen).
Zudem noch die Zeitungslektüre – Fußballberichterstattung, Wettervorhersagen, lokale Geschichtchen, internationale Neuigkeiten, Leserbriefe – … ein Genuss. Und Anlass zu eigenen Notizen. Sowie die täglichen Kontakte zu den Einheimischen: der Zeitungsverkäufer, der jeden Morgen eine pertinente Bemerkung zum Tagesgeschehen parat hat; die Fischhändlerin mit den neuen Zähnen und dem Ehemann, der gerne kernige Sprüche über seine Frau zum Besten gibt, die Kolumbianerin, die Zuckerwaren und Mineralwasser verkauft und sich nett bedankt für meinen Dank in gesiezter Form (die gnadenlosen Duzer gewinnen in Spanien immer mehr Oberwasser), all die Kellner und Bäckereidamen, die Strandlieger und Rumläufer, die Obstverkäuferinnen und Strandputzmänner – eine andere Welt, ein anderes Leben fast, locker überschrittene Grenzen, wieder und wieder.
Die letzten Tage verbringen wir mit B. und R., den liebenswürdigen Freunden aus dem Eifeldorf. Schon erstaunlich, wie schnell und locker die beiden mit den Donostiarras zurechtkommen, ohne ein Wort Spanisch zu sprechen und auch ansonsten nicht viel Fremdsprachliches zu beherrschen. Von Baskisch ganz zu schweigen. Wir reden dann halt mit dem Zeigefinger, erklärt R. eines Morgens mit einem herzhaft angebissenen Schinkenbrötchen in der Hand und einem kleinen schwarzen Kaffee vor sich auf dem Terrassentischchen. Und es funktioniert.
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