Freitag, 22. April 2016

Eine Chronik (2)

Rückblick
März 2010: Lobektomie im Universitätskrankenhaus von S. Oben links schneidet Dr. M. mir einen gehörigen Lappen von der Lunge weg.
Den Everest werden Sie nun nicht mehr erklimmen! – Oh, schade! Und in den Marianengraben abtauchen?
Normaler Verlauf der OP, ebenso die Zeit danach. Da wird nichts wiederkommen, meint der Pneumologe.
Etwas mehr als fünf Jahre lang geht es gut. Bin zwar kurzatmiger geworden, aber ansonsten ordentlich in Form.
Bis im Frühjahr 2015: Seltsames Unwohlsein. Virus, angeblich. Aber hält auf Trab. Dr. C., der Lungendoktor, vermutet Rippenfellentzündung und schickt mich in den Scan. Mitte Mai: Start zu der schon länger geplanten Reise nach Usbekistan und Kirgistan. Die frühsommerliche Wärme an der Seidenstraße tut gut. Aber sowieso: Auf Reisen fühle ich mich (fast) immer bestens in Form: entdeckungslustig, klar im Kopf, neugierig, fit. So auch diesmal. Und nach der Rückkehr wird die Reise gleich noch einmal absolviert, Tag für Tag, Station für Station: Taschkent, Schiwa, Buchara, Samarkand, Bischkek, Karakol – und die Geschichten, Begegnungen und Beobachtungen von dort. Das Schreiben über die Reise dauert meist länger als die Reise selbst, oft Wochen, wenn nicht Monate. In denen die gesundheitlichen Probleme aus dem Frühjahr einfach vergessen werden, beim Sitzen am Rechner, beim Spazieren über Wiesen und Felder, bei den Erinnerungen an Oybek, der mir im kleinen Park der Papiermanufaktur in Samarkand sein usbekisches Leben erzählt, an die einjährige Alpim, die sich in ihrem Laufställchen hoch über dem Issyk Kul-See höchst ungern fotografieren lässt.   

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